Smart 22@
Projektbroschüre: Smart 22@
Smart 22@
Poblenou ist das Viertel der tausend Schornsteine, ein Erbe der industriellen Vergangenheit der spanischen Metropole Barcelona. In diesem Stadtteil treffen Tradition und Handwerkskunst mit Modernität und technologischer Innovation aufeinander. Gestaltet von GCA Architects, reagiert das Smart 22@ auf diesen Kontext. Seine Morphologie basiert auf der urbanen Integration und dem tiefen Respekt für die angrenzenden Gebäude, wie die alte „La Escocesa“-Fabrik. Die Fassadengestaltung spiegelt die charakteristische Farbpalette des Viertels wider und kombiniert die traditionelle Bedeutung eines traditionellen Materials wie Keramik mit neuen Fertigungsprozessen, die größere extrudierte Stücke ermöglichen. Smart 22@ bietet 24.600 m² Bürofläche, verteilt auf drei unabhängige Gebäude, die durch eine große Gartenanlage verbunden sind. Die Architektur des Gebäudes bietet den Mietern offene, flexible Grundrisse mit einer Spannbetondeckenstruktur, die große Spannweiten vom Kern bis zur Vorhangfassade ermöglicht. Darüber hinaus verfügt es über eine Terrasse, einen Lounge-Bereich, einen Mehrzweckraum, Umkleideräume und zahlreiche Dienstleistungen, die darauf abzielen, eine Gemeinschaft zu schaffen. Das Projekt erhebt sich aus dem industriellen Erbe und zeichnet sich als ein neues Wahrzeichen seines Stadtteils aus, das Werte wie Modernität, Nachhaltigkeit und Technologie fördert. Es ist Spaniens erstes Smart-Gebäude und wurde mit den Zertifizierungen Leed Platinum V4, Well Platinum und Wiredscore Platinum ausgezeichnet. Dieser neue Komplex wird somit zu einer Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, einem Zentrum für Erlebnisse, Gespräche und öffentlich zugängliche Räume. Es geht darum, die geerbte soziale Verantwortung der Architektur zu feiern und ein versöhnliches Volumen zu schaffen, das mit dem Viertel Poblenou koexistieren kann und gleichzeitig die Werte der Stadt Barcelona zum Ausdruck bringt.
Skizze von GCA Architects
GCA Architects
GCA Architects ist ein renommiertes Architekturbüro, das seinen Ursprung in Barcelona, Spanien, hat. Gegründet im Jahr 1986 von Josep Juanpere und Antonio Puig, hat sich GCA Architects schnell einen Namen gemacht durch seine innovativen und nachhaltigen Entwürfe. Das Büro ist bekannt für seine zeitgenössische Architektur, die Funktionalität mit ästhetischer Eleganz verbindet. Das Portfolio von GCA Architects ist vielfältig und umfasst Projekte in den Bereichen Wohnbau, Gewerbe, Hotellerie und öffentliche Gebäude. Eines der bemerkenswertesten Projekte ist das Hochhaus Torre Puig, welches in Zusammenarbeit mit dem Pritzker-Preisträger Rafael Moneo entstanden ist. Dieser zeichnet sich durch seine elegante, moderne Fassade und innovative Gestaltung aus, die sowohl ästhetische als auch funktionale Aspekte harmonisch vereint. Ein Schlüssel zum Erfolg von GCA Architects ist ihr interdisziplinärer Ansatz, bei dem Architekten, Designer und Ingenieure eng zusammenarbeiten, um kreative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Das Büro legt großen Wert auf die Integration von Umweltfreundlichkeit in ihre Projekte, was sich in der Verwendung von nachhaltigen Materialien und energieeffizienten Technologien widerspiegelt. Zusätzlich legt GCA Architects großen Wert auf die kulturelle und historische Kontextualisierung ihrer Bauwerke. Sie bemühen sich, die architektonische Identität der Umgebung zu respektieren und gleichzeitig moderne Akzente zu setzen. Dies zeigt sich in der sensiblen Integration neuer Strukturen in historische Stadtlandschaften und der Revitalisierung von Altbauten, wodurch sie eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen und zur Erhaltung des kulturellen Erbes beitragen.
Rendering von GCA Architects
Poblenou
Poblenou, einst als „Manchester Kataloniens“ bekannt, spielte im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der industriellen Revolution Barcelonas. Das Viertel war das industrielle Herz der Stadt, geprägt von zahlreichen Fabriken und Textilwerken. Diese industrielle Blütezeit zog viele Arbeiter und ihre Familien an, was zu einem schnellen Bevölkerungswachstum führte. Im frühen 20. Jahrhundert begann ein wirtschaftlicher Niedergang, da viele Fabriken schlossen oder ins Umland verlagert wurden. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg und während der FrancoÄra stagnierte die Entwicklung weiter, und viele Industriegebäude verfielen. In den 1980er Jahren begann die Stadtverwaltung mit Plänen zur Revitalisierung von Poblenou, die in den 1990er Jahren, insbesondere vor den Olympischen Spielen 1992, konkrete Formen annahmen und den Grundstein für die moderne Transformation legten.
Heute ist Poblenou ein dynamischer und vielfältiger Stadtteil, der seine industrielle Vergangenheit mit modernen Entwicklungen verbindet. Das Viertel hat sich zu einem wichtigen Technologie- und Kreativzentrum Barcelonas entwickelt, bekannt als „22@“ oder „Districte de la Innovació“. Hier siedeln sich zahlreiche Start-ups, Technologieunternehmen und kreative Büros an, was zu einer spannenden Mischung aus alten und neuen Architekturen führt. Modernisierte Industriebauten und neue Bürokomplexe prägen das Stadtbild. Die Rambla del Poblenou ist ein belebtes Zentrum mit vielen Cafés, Restaurants und Geschäften. Das Viertel ist bekannt für seine kulturellen Veranstaltungen und Festivals, die das ganze Jahr über stattfinden. Trotz der positiven Entwicklungen bringt die Gentrifizierung Herausforderungen mit sich, darunter steigende Mieten.
Die Zukunft von Poblenou sieht vielversprechend aus, da weiterhin erhebliche Investitionen in die Infrastruktur und städtebauliche Entwicklung fließen. Die Vision für das Viertel ist es, Poblenou als globales Zentrum für Innovation und Technologie zu etablieren. Weitere internationale Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden erwartet, was zu einer größeren Konzentration von Talenten und Ressourcen führen wird. Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle in der zukünftigen Entwicklung. Neue Bauprojekte werden nach umweltfreundlichen Standards entwickelt, mit einem Fokus auf Energieeffizienz und grüne Technologien. Mehr Grünflächen und öffentliche Parks sind geplant, um die Lebensqualität zu verbessern. Die sozialen Herausforderungen, insbesondere die Gentrifizierung, sollen durch Maßnahmen zur Förderung erschwinglichen Wohnraums und lokaler Geschäftsinitiativen angegangen werden.
Foto von Rafael Vargas
Projektablauf
Die Stadt Barcelona selbst hat in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen „Superblocks“ zu errichten. Hierbei handelt es sich um städtische Viertel die durch die Umgestaltung von Straßen zu Fußgängerzonen umgewandelt werden, um die Lebensqualität zu verbessern und den Verkehr zu reduzieren. Besonders sichtbar wird dies im Technologieviertel Poblenou, einem ehemaligen Industriegebiet. Im Rahmen dieses Wandels ersteigert im Dezember 2018 der Investor Meridia Capital 24.605m² bebaubares Land in Barcelonas 22@-Distrikt mit dem Ziel einen intelligenten Bürokomplex zu errichten.
Um Meridia Capitals Ambitionen umzusetzen, wurde das Architekturbüro GCA Architects beauftragt, das Projekt zu gestalten. Unter der Projektleitung von Juan Velasco Garcia de Sierra und Belén Albajar Andreu wird ein Design ausgearbeitet, das den historischen Kontext des Stadtteils Poblenou würdigt und gleichzeitig moderne Standards setzt. Als Inspiration dient vor allem die ehemalige Fabrik und heutiges Kunstzentrum La Escocesa. Der finale Entwurf implementiert erdige Farbtöne, ähnlich den Ziegeln, die für die Schornsteine und Fassaden der Fabriken genutzt wurden.
Der erste Spatenstich fällt schließlich schon 2019. Um der Öffentlichkeit und den Investoren eine Vorschau auf das finale Erscheinungsbild des neuen Komplexes zu ermöglichen, wird ein Fassaden-Mockup prominent auf der Baustelle ausgestellt. Dies dient dazu, die Qualität und das Design der verwendeten Materialien zu demonstrieren. Der Fassadenschluss findet schließlich im Juli 2022 statt. Das gesamte Projekt wird noch im selben Jahr fertiggestellt, wobei es das architektonische Erbe des Stadtteils respektiert und erweitert.
Foto von Rafael Vargas
Ergebnis
Photo by Andreas Lechtape